Horst Krischke

 

Rain am Lech

 

Besucherzaehler
                            Meine Zeichnungen
Meine Zeichnungen
free counters

Wasserpflanzen

holt sich ein Aquarianer bei

in Rain am Lech

 

 

So wachsen Pflanzen

auch unter Wasser

Wenn der Laie von "Aquarium anschaffen" spricht, meint er eigentlich einen Glasbehälter, in den Wasser gefüllt wird und anschließend ein paar bunte Fische sein wohnzimmerliches Ambiente abrunden sollen. 

Ein bisschen Grün als Deko kann nicht schaden. Meist duldet der Geldbeutel des Neuaquarianers dann wohl oder übel noch zwei bis drei Wasserpflanzen für sein 60cm Aquarium.

Leider werden Wasserpflanzen häufig immer noch als notwendiges Dekomaterial angesehen, das irgendwie mit dazugehört. Jedoch muss hier ein für alle mal klargestellt werden, daß dies auf der einen Seite Lebewesen sind und auf der anderen Seite einiges zum besseren Klima im Becken beisteuern.

Den Aquascapern sei Dank, wandelt sich das Erscheinungsbild des Aquariums in letzter Zeit hin zum Gesamtkunstwerk "Fisch und Pflanze", also hin zum funktionierenden Unterwasser-Ökosystem.

Aquariumpflanzen wachsen aber nicht allein vom Einsetzen in den ins Aquarium eingebrachten Sand oder Kies. Diese grünen Lebewesen muß mehr Beachtung geschenkt werden. Denn auch diese müssen gefüttert werden, um sie am Leben zu erhalten.

Außerdem gehört zum ganzheitlichen Aquarianer auch das Wissen über die Pflege der Pflanzen und deren positive Auswirkung auf die zu pflegenden Fische.

Sollte der Fischliebhaber dies akzeptieren, wird er nicht nur ein für das Auge schöneres Dekostück in der Wohnung stehen haben. Er wird auch ein sorgenfreieres Leben mit ihm haben. Viel weniger Algenwachstum, gesündere Fische durch gesünderes Wasser, weniger Pflanzen müssen nachgekauft werden,...

Allerdings sind ein paar Grundkenntnisse erforderlich, um ein tolles Unterwasserwachstum mit den Pflanzen zu erziehlen.

Dabei soll das goldene Dreieck zur optimalen Nutzung der Pflanzennahrung dienen.

Aquaristik ist ein Hobby, das ein wenig Grundwissen voraussetzt und im günstigsten Fall Fachwissen nach sich zieht. 

Das Goldene Dreieck

Das goldene Dreieck steht als Symbol für die Beziehung des Lichts zu Makro- und Mikronährstoffen.

Wobei das aquaristisch wertvolle und qualitativ hochwertige Licht die Aufnahme von Nährstoffen bestimmt.

Bei viel Licht wollen Pflanzen schneller wachsen als bei mäßigen Beleuchtungsqualitäten. Verbraucht die Pflanze bei hoher Lichtausbeute mehr Nährstoffe als zugeführt, entstehen Mangelerscheinungen. Verfärbungen an Blättern kann dies zur Folge haben, ebenso wie das Wachstum verschiedener Algenarten hervorrufen.

Der Nährstoffbedarf hängt aber auch von den verschiedenen Pflanzenarten ab. Nicht jede Pflanze hat die gleichen Ansprüche an die Nährstoffversorgung. So wird ein mit Annubia spec. bepflanztes Aquarium sicherlich weniger Nährstoffe verbrauchen, wie eines mit schnellwachsenden Arten wie 

Hydrocotyle leucocephala - Brasilianischer Wassernabel

Hygrophila corymbosa - Riesenwasserfreund oder Kirschblatt

oder Vallisneria spec.

 

Hemianthus callitrichoides - Kubanisches Perlkaut
Hemianthus callitrichoides - Kubanisches Perlkaut

Pflanzen wachsen nach dem Minimumprinzip von Justus Liebig. Das   bedeutet, die Pflanze braucht jeden Nährstoff, den die Natur zur Verfügung stellt. Fehlt im Laufe der Assimilation, also der Aufnahme von Nährstoffen tagsüber auch nur einer, stellt die Pflanze ihr Wachstum ein. 

Ein gesundes, üppiges Pflanzenwachstum ohne Algen kann also nur erfolgen, wenn alle Nährstoffe im richtigen Verhältnis im Wasser und Bodengrund vorhanden sind. Denn Pflanzen nehmen ihr "Futter" über die Wurzeln, als auch über die Blätter auf.

 

Unter Makronährstoffen versteht die Pflanze die Hauptnährelemente, wie z.B. Wasserstoff - H, Sauerstoff - O, Nitrat - NO3, Phosphat - PO4, Kalium - K und Kohlendioxid - CO2.

Mikronährstoffe oder Spurenelemente bewirken Mangelerscheinungen oder Überdüngung. Diese sind z.B. Eisen - Fe, Mangan - Mn, Zinn - Sn, Molybdän - Mn und viele weitere.

  

 

So wachsen Pflanzen:

 

1. Licht

2. Depot - Wurzeldünger

3. Blatt - Flüssigvolldünger

4. Eisenflüssigdünger (Fe kann mit einem Flüssigtest nachgewiesen werden, oder eben nicht, dann kommt dieser Dünger zum Einsatz)

5. Kohlendioxid CO2 - Dünger

6. Nitrat und / oder Phosphat (bei Aquarien ohne oder mit wenig Fischen)

Eingerichtet von Oliver Knott am 01.10.2011
Eingerichtet von Oliver Knott am 01.10.2011

Pflanzen wollen wachsen, wenn sie Licht abbekommen, um damit Photosynthese zu betreiben. Bei diesem Prozess werden aus Licht, Wasser und CO2 Glukose, also Zucker hergestellt. Diese Glukose ist für die Pflanze wie der Treibstoff für einen Motor, der bei der Pflanze den Stoffwechsel antreibt.

Licht ist also die Triebfeder schlechthin für unsere Unterwasserpflanzen. Die Menge und die Intensität des Lichts bestimmt also den Bedarf aller anderen Nährstoffe.

Ein Aquarium sollte mindestens 8, aber nicht mehr wie 10 Stunden täglich beleuchtet werden. Alles darüber bedeutet nur eine überschüssige Nährstoffsituation, die wiederum den Algen zu Gute kommt.

Das gleiche Becken, wie ein Bild zuvor, aufgenommen am 24.11.2011
Das gleiche Becken, wie ein Bild zuvor, aufgenommen am 24.11.2011

Ein im Aufbau befindliches Aquarium sollte also mit einem guten Depot-Wurzeldünger versehen sein, der je nach Bepflanzung zwei bis drei Jahre vorhält. Sollte dieser Wurzeldünger verbraucht sein, muß man sein Aquarium nicht wieder ausräumen, um einen Neuen einzubringen. Hier arbeitet man am einfachsten mit Düngekugeln diverser, renomierter Hersteller. Algen können diese im Boden vorhandenen Nährstoffe nicht aufnehmen, da sie nur Pflanzen mit ihren Wurzeln abspalten können. Algen besitzen keine Wurzeln, können sich daher auch nicht vom Boden bedienen.

Maciej Strzalkos prämierter 18 Liter Tank beim AGA Contest 2013
Maciej Strzalkos prämierter 18 Liter Tank beim AGA Contest 2013

Damit Pflanzen auch über die Blätter gut versorgt werden, sollte man ihnen einen guten Flüssigvolldünger zur Verfügung stellen. Dessen Dosierungsvorschlag nicht unbedingt der Richtige für jedes Aquarium sein muß. Hier kommt es ganz entscheidend auf die Menge und den Hunger der Pflanzen an, die im jeweiligen Aquarium sitzen.

Während ein großer Teller Pommes eventuell eine Tagesration Nahrung für zwei erwachsene Menschen darstellt, muß diese nicht unbedingt auch für eine ganze Fußballmannschaft ausreichend sein.

Meint man es jetzt seinen Pflanzen ganz gut, könnte man die Wochenration Flüssigvolldünger auch durch 7 teilen und diese Teileinheit jeden Morgen ins Aquarium dosieren.

Eisen ist meist einer der wachstums-

limitierenden Faktoren im Aquarium. Es gibt eben Pflanzen, die einen höheren Bedarf an Eisen haben als andere. Im nebenstehenden Aquarium ist ein toller Bewuchs von Pogostemon helferi und Hemianthus callitrichoides zu sehen, dessen Eisenbedarf enorm war. Um dem Bedarf an Eisen gerecht zu werden, sollte man diesen durch Messen dieses Spurenelementes ermitteln und nach Bedarf mit einem guten Eisenflüssigdünger auf einem Level von ca. 0,05 - 0,2 mg/l anheben. Würde man hier die Dosierung nicht dem Wachstum anpassen, könnte es zu einer "Vergilbung", sprich zu einer Gelbfärbung der Blätter kommen, also zu einer Chlorose genannten Mangelerscheinung.

 

Auch ein von Maciej gescaptes Becken
Auch ein von Maciej gescaptes Becken

Die meiste Überzeugungsarbeit fordert die Versorgung mit CO2 im Aquarium. Dabei ist CO2 genauso wichtig wie jeder andere Wuchsstoff. Doch hier will am meisten gespart werden und am Ende wird sich am meisten geärgert, wenn diese "verdammten" Pflanzen nicht wachsen.

Können sie doch nicht oder nur soviel, wie ihnen CO2 von den Fischen zur Verfügung gestellt wird, indem sie es ausatmen, wenn schon der Pfleger keines spendiert.

Wenn sparen, dann doch am Pflanzenneuerwerb. Jeden Monat bis zu zehn Pflanzen kaufen und am Ende alles hinschmeißen und das Aquarium aufgeben, ist nicht die Lösung. Spätestens nach einem Jahr hat sich eine vernünftige CO2 Anlage doch bezahlt gemacht und den Preis für die Anschaffung neuer Pflanzen amortisiert.

Sieht man sich die Palette der im Handel erwerblichen Kohlenstoffquellen an, wird man auch günstigere, wenn auch arbeitsaufwendigere Alternativen finden.

Nur ganz ohne Kohlenstoff geht es nicht!

Tipp:

Wenn sie viele Pflanzen und Fische pflegen sollten, belüften sie ihr Aquarium bitte in der Nachtphase mit einer Membranpumpe, auch beim Einsatz einer Nachtabschaltung an der Co2 Anlage. Pflanzen veratmen genauso wie Fische und Bakterien im Filter in der Nacht Sauerstoff. Das bedeuted in manchen Fällen Lebensgefahr für die Fische in Form von Sauerstoffmangel. Sie ersticken schlichtweg, da der Sauerstofflieferant Wasserpflanze ebenso dieses existenzielle Element verbraucht, statt liefert.

Falls sich ein Aquarianer entscheiden sollte keine, oder nur akzentuiert Fische in seinen Unterwassergarten einzusetzen, wird er nicht nur Aquascaper genannt, er braucht auch unbedingt zusätzlich Nitrat und Phosphat als Nahrungsergänzung für seine Unterwasserpflanzen.

Beim Schadstoffabbau im Filter fällt am Ende Nitart an, das, wenn es die Pflanzen nicht verbrauchen oder aufnehmen können, auf einen niedrigeren Level gebracht werden sollte.

Phosphat wird, durch dem Futter zugefügtes Phosphor ins Aquarienwasser eingebracht. Oder es wird vom Wasserwerk hinzugefügt, um die Wasserrohre nicht korridieren zu lassen. Weshalb nun der herkömmliche Aquarianer einen Teilwasserwechsel durchführt, nämlich um unter anderen auch Nitrat und Phosphat zu verdünnen, muß der fischlose Pfleger genau dieses zuführen. Was der eine also zuviel im Becken hat, hat der andere zu wenig, um einen optimalen Pflanzenwuchs zu gewährleisten. 

Für diesen Fall gibt es spezielle Nitrat- und Phosphatdünger.

Auch diese beiden Elemente kann man mit Flüssigtests nachweisen.

Freude an einem Aquarium hat man nur

mit einem gesunden Pflanzenwuchs.

 

Deshalb gehören Pflanzen ebenso gleichwertig zu ihrem Hobby wie die darin gepflegten Tiere auch

und sollten deshalb auch mit dem nötigen Respekt dem Lebewesen gegenüber behandelt werden.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0