Klecksbaumsteiger
Adelphobates galactonotus
Der Farbklecks im Terrarium
Das natürliche Verbreitungsgebiet von Adelphobates galactonotus begrenzt sich auf Brasilien.
Sehr variabel zeigen sich diese Tiere in ihrer Färbung.
Von ganz orangenen, über gelben bis hin zu weißen und schwarzen Tieren gibt es sie noch in Blau und jeweils mit und ohne schwarzen Beinen.
Die Tiere auf meinen Bildern sind vom Farbschlag "75% Orange". Wobei die Prozentzahl die Größe des farbigen Kleckses auf dem Rücken angibt.
Ausgewachsen werden diese Tierchen ca. 40mm groß und gehören damit schon zu den Riesen unter den Zwergen.
Sie sind absolut neugierig und überhaupt nicht scheu.
Da das Terrarium im Laufe eines Tages mit relativ viel Wasser versorgt werden muß, um die Luftfeuchtigkeit auf einem Wert zwischen 70 und 100% zu halten, empfehlen viele Halter in den Boden des Terrariums einen Ablauf einzubauen. Also ein Loch in den Boden zu bohren und einen Schlauch hinein zu kleben, in dem das überschüssige Wasser ablaufen kann. Ich wollte mir die Arbeit nicht machen, außerdem zerstört so ein eingeklebter Schlauch völlig die Optik des Gesamteindruckes.
Also habe ich die einfachste Lösung gewählt, die das "Exoterra" Terrarium vorgegeben hat. Durch vorgefertigte Öffnungen im Deckel konnte ich einen 4/6mm Luftschlauch im rückwändigen Ausschnitt bis in die Drainageschicht hinabführen. Falls sich zu viel Wasser in dieser Schicht ansammeln sollte, kann ich es absaugen, wie bei einem Wasserwechsel im Aquarium.
Als Drainageschicht verwende ich Hydroton. Als Zwischenschicht kann man spezielles Vlies oder ganz einfach Filterwatte aus der Aquaristik verwenden, so das sich die darüber ausgebrachte Kokoserde nicht mit dem Ton vermischen kann. Fertig ist der Aufbau des Bodengrundes.
Als nächstes wird der Aufbau der "Bäume und Äste" ausprobiert. Bei Gefallen, sollte man sich die Positionen der eingebrachten Holzstücke, Korkäste und Korkröhren gut merken.
Denn der folgende Schritt sollte das Aufbinden der Bromelien aufs Holz sein. Dazu nimmt man die Pflanzen aus ihren Verkaufstöpfchen, setzt sie auf einen Ast und fixiert sie mit Bindedraht. Anschließend kaschierte ich mit Moos die Wurzeln der Bromelie.
Moose vermitteln uns den Eindruck von langjähriger Unberührtheit und Natürlichkeit. Den Fröschen dienen sie als Aufenthaltsmöglichkeit und schaffen außerdem ein hervorragendes Klima.
Der Tatsache geschuldet, das die meisten aquaristisch relevanten Wasserpflanzen emers, also in Gewächshäusern mit 100% Luftfeuchtigkeit gezogen werden, habe ich verschiedene Arten im Terrarium verarbeitet:
Hydrocotyle tripatita,
Hemianthus callitrichoides,
Anubias nana und
Anubias nana "Bonsai".
Ist alles so bepflanzt, wie man es sich vorgestellt hat, kommt als Abschlußschicht noch Douglasienrinde von Dehner Zoo auf die Kokoserde, einem immergrünen Baum, der Wuchshöhen von bis zu 60 Metern erreichen kann.
Feuchtigkeit kann damit aufgenommen und lange gespeichert werden, ohne dass sich Schimmel bildet.
Als finales Zubehör wurde noch eine Monsun RS 400 Regenanlage von Exoterra installiert, die tolle Einstellmöglichkeiten bietet. Stufenlos einstellbare Intervalle in Stunden sind ebenso möglich, wie die Sekunden der Beregnungsdauer. So muss man nur noch herausfinden, wie oft und wie lange man mit destilliertem Wasser beregnen muss, um genügend hohe Luftfeuchtigkeiten zu erhalten ohne eine Überschwemmung im Terrarium zu erzeugen.
Zur Eiablage verwende ich schwarze Raketenspitzen, die in verschiedenen Größen und verschiedenen Ebenen des Terrariums eingebracht werden.
Die Gelegegröße soll 5 - 10 Eier betragen und diese sollen eine Entwicklungszeit von 10-14 Tagen benötigen.
Wie bei Epipedobates anthonyi können die Quappen bei 23-25°C in Gruppen gehalten und aufgezogen werden. Bis zum Landgang vergehen so ca 70-85 Tage.
Das Exoterra Terrarium ist oben gänzlich mit Gaze ausgestattet, was nicht nur Vorteile in der Haltung von Fröschen bietet. Die Luftfeuchtigkeit wird somit nicht aufrecht erhalten. Nachdem ich die LED Beleuchtung von Waltron (daytime) auflegte, waren noch zu große offene Stellen vorhanden. Abhilfe schaffte ich hier mit Abdeckungen aus Plastikfolie, die entsprechend zugeschnitten wurde.
Es herrschen in einem Biotop durchaus ein Mikro- und ein Makroklima. Unter Mikroklima bezeichnet man das Klima in bodennahen Bereichen bis etwa zwei Meter Höhe. Nachvollziehen können wir Menschen diesen Umstand vielleicht am Besten, indem wir uns im Hochsommer in den Wald begeben.
mittleres Temperaturmaximum in C° - Brasilien | |||||||||||
Jan | Feb | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug | Sept | Okt | Nov | Dez |
29,7 | 29,7 | 29,4 | 28,4 | 27,5 | 26,8 | 26,6 | 27,5 | 28 | 28,8 | 29,3 | 29,5 |
Quelle: wetter.de
mittleres Temperaturminimum in C° - Brasilien | |||||||||||
Jan | Feb | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug | Sept | Okt | Nov | Dez |
21,7 | 21,8 | 21,7 | 20,8 | 19,7 | 18,6 | 18,1 | 18,6 | 19,4 | 20,4 | 21 | 21,4 |
Quelle: wetter.de
Als Futter kommen zwei Arten Drosophila zum Einsatz.
Drosophila melanogaster und Drosophila hydei. Um Ausbruchsversuche der flugunfähigen Fliegen (oder Milben) zu vermeiden, stellt man die Zuchtboxen in Schalen mit etwas Wasser und gibt einen kleinen Schuss Spülmittel hinzu. Dieses verringert die Oberflächenspannung und die Ausbrecher ertrinken. Somit verschleppt man weder Ungeziefer noch Futtertiere.
Auch als Futter und fast noch wichtiger als Bodenverbesserer haben sich Springschwänze (Folsomia candida) zum Animpfen des Bodens eingebürgert.
Zuchtberichte und Anleitungen gibt es im www genügend, darum gibt es hier an dieser Stelle nicht noch ein Rezept.
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Werner Privat (Donnerstag, 23 Februar 2017 18:32)
Mal wieder ein Spitzenbeitrag von dir, mit allen Informationen die man so als Froschler benötigt..... und die Bilder der wunderschönen Tiere sind der Hammer !!